Nierenerkrankungen und Bluthochdruck bedingen sich gegenseitig und verstärken sich oft:
Die Niere regelt auch den Blutdruck. Denn sie ist nicht nur Entgiftungsorgan und Produktionsstätte von Hormonen, sie regelt auch die „Pegelstände“ des Körpers für Salze, für Wasser und für die Höhe des Blutdrucks. Fast alle Erkrankungen der Nieren sind von erhöhtem Blutdruck begleitet.
Nierenerkrankungen ziehen häufig Bluthochdruck nach sich, und umgekehrt schadet Bluthochdruck langfristig der Niere und führt zur Niereninsuffizienz: Allein 20% aller Hochdruckpatienten versterben an Nierenerkrankungen – Nierenschäden sind somit die dritthäufigste Todesursache bei Menschen mit Bluthochdruck. Routinemäßige Blutdruckmessungen sind daher aktiver Nierenschutz, und für Nierenpatienten ist die Senkung des Hochdrucks eine wichtige Maßnahme, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verzögern.
Gefäßveränderungen in den Nieren sind oft die Ursache für Bluthochdruck, können jedoch auch die Folge von Bluthochdruck sein. Von großer Bedeutung für das Fortschreiten des Funktionsverlustes der Niere ist das Ausmaß der Proteinurie (Eiweißverlust über Urin), aber auch die Dimension des Hochdrucks, unter dem eine Vielzahl der Nierenkranken leiden. Eine effektive Blutdrucksenkung ist daher eine entscheidende Vorraussetzung für die Verlangsamung des Krankheitsprozesses und kann das dialysefreie Leben verlängern.
Liegt bereits eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz vor, sollte die Blutdrucksenkung mindestens auf Optimalwert (130/80 mm Hg) erfolgen. Die neuesten Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga schlagen sogar Werte < 125/75 mmHg vor. In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass die Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems (in erster Linie ACE-Hemmer, aber auch Angiotensin-Rezeptorblocker) einen spezifischen, über die Blutdrucksenkung hinausgehenden schützenden Effekt auf die Nierenfunktion ausüben. Sie gelten daher als Basistherapie und sollten in schwierigen Situationen auch hochdosiert bzw. kombiniert eingesetzt werden.
Die Behandlung der Hypertonie ist nicht einfach und wird fatalerweise noch immer häufig bei niereninsuffizienten Patienten vernachlässigt. Dabei sind Bluthochdruckpatienten potentielle Nierenpatienten und bilden eine „Risikogruppe“ für Nierenversagen.
Nierenpatienten sind (fast immer) Hochdruckpatienten – wobei die Folge (=Hochdruck) die Ursache (=Nierenleiden) verstärkt. Für eine Verlangsamung des Krankheitsprozesses ist es unerlässlich, den Hochdruck in Griff zu bekommen.
Für Hochdruckpatienten spielt die regelmäßige Urinuntersuchung (Albuminuriewert) eine große Rolle. Ein erhöhter Albuminuriewert deckt Nierenschädigungen frühzeitig auf, so dass medikamentös gegen den schleichenden Nierenfunktionsverlust vorgegangen und so die Dialysepflicht hinausgeschoben werden kann. Für Nierenkranke spielt die regelmäßige Blutdruckkontrolle (und ggf. Senkung) eine große Rolle, da ein zu hoher Blutdruck das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigt.